Ein ganz besonderer Tag - 12 Frauen beenden Ausbildung zur Sterbebegleiterin

Foto: Hospizarbeiit Helmstedt e.V.

Ein ganz besonderer Tag fand kürzlich in den Räumen der Hospizarbeit Helmstedt e.V. statt. Ein ganz besonderer Tag für zwölf Frauen aus dem Landkreis Helmstedt, die die elfmonatige Vorbereitung auf den ehrenamtlichen Dienst als Sterbebegleiterin in der Hospizarbeit Helmstedt erfolgreich beendeten.

 

„Es ist auch ein ganz besonderer Tag für die Hospizarbeit Helmstedt – versetzt sie uns doch in die Lage, mit unserem segensreichen Wirken im 14. Jahr weiterzumachen, auch wenn die eine oder der andere nach langjährigem Wirken eine Pause benötigt“ - so der Vorsitzende Dr. Joachim Scherrieble, der seine „große Freude und Dankbarkeit“ zum Ausdruck brachte – und den Frauen zum erfolgreichen Abschluss Diplome überreichte.

 

Oberstes Ziel der Begleitung ist das „Wahren oder Schaffen von Lebensqualität

bis zum letzten Augenblick“, wobei medizinische, pflegerische, psychosoziale und spirituelle Fürsorge gleichberechtigt gesehen werden. Es geht dem Verein um ein würdiges Leben bis zum Schluss.

 

Pro Jahr begleiteten die aktuell knapp 30 einsetzbaren ehrenamtlichen Sterbebegleiterinnen auf diese Weise etwa 100 bis 120 Menschen

„auf ihrem letzten Weg“ im Landkreis.

 

„Ein ganz besonderer Tag ist es deshalb auch für die Menschen in der

Region Helmstedt, die sicher sein können, dass sie in der schwierigen Zeit ihrer letzten Wegstrecke nicht allein sein müssen, sondern kompetent und empathisch begleitet werden“ hob Dr. Scherrieble weiter hervor.

 

Die Hospizarbeit Helmstedt e.V. hat sich die ambulante Begleitung von

Schwerstkranken, Sterbenden und ihren Angehörigen zur Aufgabe gemacht.

Dabei spielen Alter, Krankheit, Religion und Staatsangehörigkeit keine Rolle.

 

Eine schwere Krankheit oder das nahende Sterben lassen unser Leben oft bis in die Grundmauern erschüttern. Betroffene und Angehörige fühlen sich überfordert,

isoliert, unverstanden. Gerade in solch schweren Zeiten fällt es nicht leicht,

Kontakt zu suchen und um Unterstützung zu bitten.

 

Die Ehrenamtlichen der Hospizarbeit Helmstedt vermitteln den Kranken und

den Angehörigen ein Stück Normalität – ein Stück Lebensfreude. Der Verein

engagiert sich dafür, die letzte Lebensphase in der gewohnten Umgebung zu

ermöglichen, ungewollter Isolation entgegenzuwirken, die Angehörigen zu stützen, Trauernde nicht allein zu lassen, das Sterben in unser aller Leben einzubeziehen,

frühzeitig als Gesprächspartner zu dienen sowie das öffentliche Bewusstsein im

Hinblick auf das Sterben zu verändern.

 

Schwerstkranke, sterbende und trauernde Kinder werden von zusätzlich speziell ausgebildeten Kinder-Sterbebegleitern einfühlsam und professionell begleitet.

 

Eine warmherzige, offene und kompetente Begleitung der Sterbenden ist dem Verein Herzenssache. Das Wichtigste, was Ehrenamtliche anbieten, ist Zeit – zum Zuhören,

für Gespräche, zum Vorlesen. Sie geben Zu- und Angehörigen die Möglichkeit,

Besorgungen zu machen oder Kraft zu tanken.

 

Um auf diese Aufgabe vorbereitet zu sein, bietet der im August 2006 gegründete

Verein interessierten Menschen einen Vorbereitungskurs für ehrenamtliche Sterbebegleitung an.

 

In den Jahren 2008 bis 2019 hat die Hospizarbeit Helmstedt bislang insgesamt

sieben Vorbereitungsgruppen für Sterbebegleiter mit jeweils über hundert Unterrichtsstunden konzipiert und realisiert – und hierdurch über 70 Menschen

aus der Region auf das ehrenamtliche Wirken als Sterbebegleiterin oder

Sterbebegleiter vorbereitet.

 

Der Kurs gibt den Teilnehmenden elf Monate Raum für eigene Reflexion über die Themenbereiche Sterben, Tod und Trauer. Er vermittelt zudem fachliche Kenntnisse

wie Umgang mit dem Ich, mit Sterbenden und deren Angehörigen

(Prozesse und Sprache von Sterbenden und Angehörigen), medizinisches und

pflegerisches Hintergrundwissen, Informationen zu Hospizbewegung, Schmerztherapie, Sterbehilfe, zur Helferpersönlichkeit und zu eigenen Kraftquellen. Wer Interesse am nächsten Vorbereitungskurs (vermutlich ab Frühjahr 2020) hat, kann sich im Büro der Hospizarbeit Helmstedt (05351 5448349) melden.

 

Die Hospizarbeit Helmstedt ist Mitglied im Deutschen Hospiz- und Palliativverband,

der mehr als 100.000 bürgerschaftlich Engagierte repräsentiert - und agiert in einer Gesellschaft, die zunehmend auf Gewinnmaximierung und Individualisierung setzt mit zunehmender Vereinzelung, und lebt – so Scherrieble – „die Kultur des Miteinander, die Kultur der Zuwendung, die Kultur des Begleitens.“

 

(PM von Dr. Joachim Scherrieble)